Buchkapitel: Das Zahnräder Netzwerk

Darum geht’s: Intern wie extern möchten wir einander „bewegen“ – innovativ, kreativ, professionell: ein Netzwerk von sozialen Unternehmern. Zahnräder sind die unersättlich leidenschaftlichen Menschen, die sich mit Körper, Herz und Verstand vollends der nachhaltigen gesellschaftlichen Veränderung widmen.

Das komplette Buchkapitel zum Zahnräder Netzwerk ist im “Handbuch Christentum und Islam in Deutschland” erschienen und kann hier herunter geladen werden. Geschrieben habe ich das Kapitel letztes Jahr als Vorsitzender. Seit Dezember 2013 bin ich Beiratsvorsitzender.

HB

Zahnräder ist ein Inkubator für soziales Unternehmertum. Unser Inkubator ist ein größtenteils virtuelles Gründer- und Innovationszentrum. Soziales Unternehmertum bzw. Social Entrepreneurship befasst sich mit innovativen, meist markt-orientierten Lösungsansätzen, verknüpft mit einer Leidenschaft für ökologische und soziale Nachhaltigkeit.

Soziales Unternehmertum im Zahnräder Netzwerk beruht auf den drei Säulen: Wert, Werte und spirituelle Weiterentwicklung (mehr zu Entrepreneurship from an Islamic Perspective hier). Wir streben nach ökonomischer, ökologisch-sozialer und spiritueller Nachhaltigkeit. Wir unterstützen die muslimischen Engagierten bei der Verwirklichung ihrer vielfältigsten Projekte – von der Idee über die Umsetzung bis hin zum gereiften Ergebnis. Getreu dem Motto: von Muslimen für die Gesellschaft. Für mehr Teilnahme und Teilhabe an unserer Gesellschaft.

Die bibliografischen Angaben für das Kapitel: Gümüsay, Ali Aslan, Das “Zahnräder Netzwerk”, in: Handbuch Christentum und Islam in Deutschland. Grundlagen, Erfahrungen und Perspektive des Zusammenlebens, im Auftrag der Eugen-Biser-Stiftung hg. von Mathias Rohe, Havva Engin, Mouhanad Khorchide, Ömer Özsoy, Hansjörg Schmid, Freiburg i. Br., Herder 2014, S. 1236-1245.

Abschied vom Zahnräder Vorsitz

ZRFür mich war und ist wichtig, dass man dann geht, wenn man kann; nicht, wenn man muss. Und so verabschiede ich mich jetzt vom Posten des Vorstandsvorsitzenden bei Zahnräder.

Die wichtigste und erste Aufgabe bei Zahnräder ist es, einen Nachfolger zu finden. Ich denke, dass haben Abdulkadir Topal, Kübra Gümüşay und ich getan. Es gibt ein großartiges Nachfolge-Team mit Ibrahim Kahraman und Said Haider im Vorstand, das Zahnräder verändern und voranbringt iA. Im Kernteam sind außerdem so außerordentliche Persönlichkeiten wie Soufeina Hamed, Tuğba Uzak, Levent Kılıç, Büşra Todil, Nezar Mahmoud, Rafiqa Zahra und Suna Damat. Knapp 100 – wie ich finde ganz besondere – Personen wirken bei Zahnräder mit. Abdulkadir Topal, Kübra Gümüşay und ich werden Zahnräder im Beirat erhalten bleiben.

Seit dem ersten Treffen im März 2010 in Oxford haben wir viel erreicht. Ein Blick auf die Zahnräder Website spricht Bände. Zahnräder hat sich etabliert als sozialer Inkubator für Social Entrepreneurship von Muslimen für die Gesellschaft. Wir unterstützen unzählige Projekte finanziell und ideell und haben Veranstaltungen, die bewegen.

Unser Inkubator ist ein größtenteils virtuelles Gründer- und Innovationszentrum. Soziales Unternehmertum bzw. Social Entrepreneurship befasst sich mit innovativen, meist markt-orientierten Lösungsansätzen, verknüpft mit einer Leidenschaft für ökologische und soziale Nachhaltigkeit. Social Entrepreneurship ist damit eine unternehmerische Tätigkeit, die auf einen positiven gesellschaftlichen Wandel in den Bereichen Bildung, Armut, Umwelt oder Gesundheit zielt.

Soziales Unternehmertum im Zahnräder Netzwerk beruht auf den drei Säulen: Wert, Werte und spirituell-religiöse Weiterentwicklung. Wir streben nach ökonomischer (Wert), ökologisch-sozialer (Werte) und spirituell-religiöser Nachhaltigkeit. Wir unterstützen die muslimischen SozialunternehmerInnen bei der Verwirklichung ihrer vielfältigsten Projekte – von der Idee über die Umsetzung bis hin zum gereiften Ergebnis. Getreu dem Motto: von Muslimen für die Gesellschaft. Für mehr Teilnahme und Teilhabe an unserer Gesellschaft.

Zahnräder sind jedoch nicht die Strukturen oder beschriebenen Prozesse. Zahnräder sind die unglaublich und unersättlich leidenschaftlichen Menschen, die sich mit Körper, Herz und Verstand vollends der nachhaltigen gesellschaftlichen Veränderung widmen. Es sind solche Menschen, die das Mitarbeiten bei Zahnräder wie auch die Teilnahme an den Konferenzen zu einem Erlebnis machen, das ansteckt. Denn sie schafft eine Dynamik des Miteinander Füreinander.

Zahnräder ist intern wie extern gereift zu einer Plattform für professionelle Weiterbildung und Entwicklung sowie nachhaltige Betreuung und Unterstützung. So haben wir interne Weiterbildungsprozesse wie Online-Seminare, genannt Webinare, und speziell entwickelte Leitfäden für unsere TeamleiterInnen. Dazu bieten wir Schulungen und Workshops für Mitwirkende an, Module können z.B. sein Digital Work, Corporate Identity, E-Teams, Leadership, Religion & Wirtschaft, Islamisches Entrepreneurship sowie Vision & Innovation.

Zahnräder ist also ein Ort, wo Menschen lernen und lehren. Dabei möchten wir, gemeinsam bewusst Handeln und bewusstes Handeln ermöglichen und ermutigen. Ziel ist ein nachhaltiges und wertevolles Denken und Agieren in unserer Gesellschaft zu fördern. Wir suchen Menschen, die etwas bewegen möchten und dabei bewegen wir sie. Letztendlich ist Zahnräder gelebte Veränderung.

Wir sind eine Symbiose aus den Werten, die wir haben, und der Gesellschaft, in der wir leben und die wir mitgestalten. Dies ist unsere Identität, die wir erleben und aktiv leben. Wir werden weiter an uns arbeiten – als Individuum, Gemeinschaft und als Institution. Es gibt noch viel zu tun. Ich denke, Zahnräder ist hierfür in guten Händen.

Wir können an uns und durch uns wirken – das Ergebnis entsteht und besteht aus Gottvertrauen.

Veröffentlicht im Dezember 2013 hier.

Foreign Policy

A brief interview I gave to Diplomatic Courier as a chosen Top 99 under 33 Foreign Policy Leader:

Describe the impact on foreign policy you have made in your current/past positions.

Through talks, writings and diplcourierconsulting on topics such as innovation, (social) entrepreneurship, and strategy, I hope I have provided tools to tackle and reconceptualize global societal problems towards value-based (foreign) policies. Most recently, I have co-edited a book in German called 7 Virtues Reloaded. Members of the Think Tank 30 of the Club of Rome have applied wisdom, moderation, courage, justice, hope, faith, and love to current societal topics such as the educational system, data abuse, energy sustainability, or social and cultural struggles of meaning. We reflect on the present to change the world of tomorrow with virtues from the past.

What personal contribution to foreign policy are you most proud of?

Transferring knowledge and creating linkages across borders and boundaries. I have co-founded the social incubator Zahnräder Network based on my research on academic entrepreneurship in the UK, and then applied it to the German Muslim context. Zahnräder encourages and enables social entrepreneurship, has been supported, for example, by the British Council, Youth for Europe, and Ashoka Changemakers, and won the Social Entrepreneurship Academy Public Choice Award in 2012.

What is your vision of foreign policy in the 21st Century?

I think our understanding of both terms–“foreign” and “policy” will change due to much more fluid boundaries, which are leading to a complex web of engaged stakeholders. Foreign policy in the 21st century must be value-driven, concentrating on solving societal problems rather than focusing on narrow national interests.

What challenges need to be overcome to create better foreign policy? What leadership traits are needed for this?

Two challenges–and magnificent opportunities at the same time–are the incorporation of diverse actors and the employment of new technologies to facilitate manifold cross-border engagement. As geographical and policy borders become blurred, FP leaders need more diverse professional backgrounds to succeed in their complex and diverse new roles.

My reaction on the Saïd Business School website: “I feel very honoured to have been selected and hope that my research and work contributes to sustainable social change. Oxford, and Saïd Business School in particular provide a magnificent ecosystem in which to generate ideas that shape society.”

7 Virtues Reloaded

We reflect on the present to change the world of tomorrow with virtues from the past.

The book “7 Virtues Reloaded” which I co-edited together with Katharina Diel-Gligor and Wolfgang Gründinger is finally out! Members of the Think Tank 30 of the Club of Rome have applied wisdom, moderation, courage, justice, hope, faith and love to current societal topics such as the educational system, data abuse, energy sustainability or social and cultural struggles of meaning. We reflect on the present to change the world of tomorrow with virtues from the past. Foreword by Ernst Ulrich von Weizsäcker. A review in English by New Books in German can be found here and in German here.

You can purchase the book e.g. from Amazon, but if you wish to make the publisher a favour, buy it directly from the Vergangenheitsverlag.

Und da das Buch “7 Tugenden Reloaded” auf Deutsch erscheint:

Im Vorwort schreibt der Co-Präsident7 Tugenden Reloaded des Club of Rome Ernst Ulrich von Weizsäcker: “Das Buch greift aktuelle gesellschaftspolitische Probleme wie Bildungsmisere, Generationenkampf, Datenmissbrauch und Wutbürgertum sowie Energiewende, soziale Sinnkrise und Kulturkampf auf und orientiert sich bei der Suche nach werteorientierten Lösungen an historisch überlieferten Tugenden.”

Das Teaser-Video zum Buch hier. Ein Video von Arte Future zum Buch gibt es hier.

Aus dem Klappentext:
Weisheit, Gerechtigkeit, Mäßigung und Mut gegen Bildungsmisere, Generationenkampf, Datenmissbrauch und Wutbürgertum? Hoffnung, Glaube und Liebe als Visionen für Energiewende, soziale Sinnkrise und Kulturkampf? Die Welt ist in Bewegung. Wir müssen uns in der Hektik des immer schnelleren Wandels ständig neuen Herausforderungen stellen und sind dabei auf der Suche nach Orientierung und nachhaltigen Lösungen. Aber wonach sollen wir uns richten, wenn nur sicher ist, dass nichts bleibt, wie es ist? Die jungen Köpfe des Think Tank 30 der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome schauen genauer hin und entwickeln Zukunftsmodelle, um die Welt von morgen mit klassischen Tugenden zu gestalten. Ein herausforderndes Debattenbuch: intelligent, visionär, aktivierend.

Apropos Kapitel Weisheit: Hier mein Wunsch an unsere Bildungsministerin Frau Wanka, zunächst erschienen auf Zeit Online, und hier ein Post zu Bildung & der Gründung einer Meta-Universität.

Zahnräder Network

Zahnräder transforms individual energy into collective movement. Together, the Zahnräder – wheels or gears – create change in and for society. The Zahnräder Network provides a professional platform to encourage as well as enable efficient and effective positive change by equipping its participants with capabilities to fish rather than the fish itself. And it offers a place – on- and offline – for structured interaction to contribute to a socially sustainable, innovative and multifaceted society.

// Social Incubator for Social Entrepreneurship

Zahnräder is a Social Incubator for Social Entrepreneurship. Members in our network have a strong desire to shape society, to have a social impact. Zahnräder is a platform for Social Innovation providing human, social, financial and cultural capital. Zahnräder acts as an “uncle (or aunt) doctor substitute support system” by encouraging and enabling changemakers making change happen.

Ability Usability
Internal Human Capital Cultural Capital, Motivation
External Social Capital Financial Capital, Credibility

// Conferences

At our conferences up to 100 participants come together – all of them as producers and no one just as a consumer. It is all about sharing: sharing knowledge, sharing your network, sharing what drives you, your goals, your ambitions, your vision. Participants speak about their projects, receive feedback, knowledge. Some join projects they encounter some recommend it to their friends. Together, we do not just “add up”, we multiply effort and subsequently impact.

// Support

We are grateful to have so many organisations like Youth for Europe, British Council, AKE Bildungswerk, VdM and the Sawasya Foundation supporting us. And we just won the Social Entrepreneurship Academy Act for Impact public choice award and 5000 €. Thank you all.

// Ashoka Changemakers Partnership

We have also just announced a partnership with Ashoka Changemakers. Through the digital community space, we hope to provide a professional online platform for Muslims with their diverse and invaluable projects which shape society; a place for sustainable change and social innovation where members can learn from each other, encourage each other, connect, seek funding opportunities and market their projects to the world.

// Structure

Currently, over 70 people are involved in the organization of Zahnräder. Being part of the organisation team is about changing yourself whilst changing society. Communication is primarily online via skype, basecamp and email. We are organized in a matrix-like organization with functional groups on the horizontal and working groups on the vertical axis. Functional groups are inter alia finance, communication, HR and IT. Working groups are the conference team, ZahnräderX local teams and the think tank.

// Quo vadis?

Zahnräder emerged in Oxford in spring 2010 and is only a bit over two years old. It subsequently evolved through the commitment of so many dedicated people. We managed by now to shift from a starting phase to a growth phase. The idea is to be sustainable internally and provide sustainable services externally. We will continue to passionately strive for positive change in society to make this place, our place, a better place.

Think Tank 30, Club of Rome

// Nachhaltiger Wandel

Der think tank 30 des Club of Rome ist ein interdisziplinäres Netzwerk von 30 Leuten um die 30, welcher sich mit den verschiedenen Facetten rundum das Thema Nachhaltigkeit befasst. Der TT30 wurde 2004 gegründet. Sein Ziel ist es, an den gesellschaftlichen Debatten mitzuwirken und die Zukunft mitzugestalten. Nachhaltig.

// TT30 in der Praxis

Wir treffen uns zweimal im Jahr. Die letzten beiden Treffen waren im Juni zum Thema „Vom Wissen zum Handeln“  und im November zu „Soziale Teilhabe“. Ganzjährlich befassen sich Projektgruppen mit den Themen Zukunftsverantwortung und ökologische, soziale sowie ökonomische Nachhaltigkeit. So arbeitet ein Team zurzeit daran, die sieben antiken Tugenden auf die Gegenwart zu beziehen. Bei der Tugend Weisheit gehen wir z.B. auf Fragen rundum nachhaltige Bildung wie Bildungsgerechtigkeit und Bildungsvielfalt ein. Auch bietet der TT30 einen Referentenpool an.

// Bis Ende Januar bewerben

Der TT30 nimmt zu Beginn des Jahres neue Mitglieder auf. Bewerben kann man sich bis zum 31. Januar mit CV und Motivationsschreiben, in dem insbesondere auf die folgenden drei Fragen eingegangen werden sollte:

  • Welche gesellschaftlich relevante Themen beschäftigen Dich zur Zeit?
  • Hast Du Dich zu diesen Themen bereits engagiert? In welcher Form?
  • Was interessiert Dich am Think Tank? Wie möchtest Du Dich in diesen einbringen?

Social Incubator for Social Entrepreneurship

// New core team

This month the new core team, a fascinating group of people from various socio-cultural, regional and academic backgrounds, will continue what its predecessor has started. Zahnräder is almost two years old and over sixty people actively engage in the network’s organisation in various working and functional groups. Its mission can be conceptualized as a social incubator providing human, social, financial and cultural capital to social entrepreneurs. It is an enabling and encouraging platform acting as an uncle-doctor (or aunt) substitution system. More here.

// Energy -> movement -> social innovation

Zahnräder transforms individual energy into collective movement. Together, the Räder – wheels or gears – create change in and for society. The Zahnräder Network attempts to encourage as well as enable efficient and effective interaction by equipping its participants with knowledge to fish rather than the fish itself. And it provides a place – on- and offline – for structured interaction to contribute to a socially sustainable, innovative and multifaceted society.

The Boston Consulting Group – a green experience

// Damals – a long time ago

Some years ago before I started at BCG full-time, I was Visiting Associate in Munich focusing on sustainability and on how to capture the green advantage for consumer companies. The report I was involved in was published a couple of months later.

Für Perspektive Unternehmensberatung schrieb ich damals einen Erfahrungsbericht. Angenehmes Lesen:

// Davor – Drei Gespräche

24 Stunden. So lange dauerte es, bis ich eine Antwort auf mein Anschreiben mit Lebenslauf und Online-Fragebogen erhielt. Einen Monat später flog ich nach München zum Auswahltag. Drei Interviews lagen vor mir in einem der größten Büros der Boston Consulting Group weltweit. Das erste Gespräch hatte ich mit einem Projektleiter. Darauf folgte ein Interview auf Englisch mit einem französischen Consultant, das letzte war wieder auf Deutsch. Etwa 20 Minuten sprachen wir über mich und die Welt, in der restlichen Zeit behandelten wir jeweils einen Case. Zum Beispiel sollte ich abschätzen, wie hoch der Umsatz eines bestimmten neuartigen Produkts sein könnte. Abends kam schon die Zusage per Anruf.

// Dabei – Excel, PowerPoint und Fußball

Mit einer Führung durchs Haus inklusive kurzer Schulung in der IT begann mein erster Tag als Visiting Associate (VA), wie die Praktikanten bei BCG heißen. Den Laptop, das Handy und die UMTS-Karte in der Tasche, ging es gegen Mittag zu meinem Team. Einen Monat zuvor hatte ich bereits in einem Zwei-Tages-Seminar eine Einführung ins Beraterleben erhalten. Im Grunde aber sollte es ein Learning-on-the-Job sein. Man denkt, handelt, fragt, lernt, denkt weiter, handelt weiter, bis man erneut Hilfe braucht. Das können Stunden oder Tages- oder Wochenintervalle sein. Im Grunde ist es wie im Zen-Kloster. Stellt man dann nur noch die schwierigeren Fragen – und braucht man damit die anderen nicht mehr stellen – wird man so ungefähr alle zwei Jahre befördert. Doch natürlich weiß der Zen-Meister respektive Projektleiter, ob man etwas wirklich verstanden hat oder nur verheimlicht.

Am zweiten Wochenende ging es für mich gleich nach Zürich auf das internationale Fußballturnier von BCG. Da steht man dann mit einem Projektleiter aus Tokio, einem Berater aus Mumbai oder einem Partner aus Frankfurt am Main auf dem Platz. Sogar der CEO von BCG trat kurz auf. Gegen seine Mannschaft verlor unser Team dann auch. Warum wohl?

Zurück in München, erhielt ich meine Visitenkarten. In den acht Wochen sah ich neben dem Münchener Büro auch das Hamburger, Berliner und Düsseldorfer Büro. Jedes Büro hat neben der BCG-typischen Lockerheit auch seine Eigenarten, was sich irgendwie gut mit dem europäischen Motto „Einheit in Vielfalt“ beschreiben lässt. In das Berliner Büro habe ich an einem Freitag hineingeschnuppert. In Hamburg hatte ich mein Abschlussgespräch. In Düsseldorf fand das VA-Dinner statt. Einige Wochen später – genau eine Woche vor Abschluss meines Praktikums – trafen wir dann in Mainz zum VA-Summit zusammen und erfuhren, was man bei BCG sonst so machen kann. BCG organisiert z. B. das Schulprojekt business@school, bei dem Schulklassen u. a. unternehmerisches Denken erlernen.

Tagsüber und manchmal auch bis in die Nacht hinein befasste sich unser Team mit einer Studie. Das Team bestand aus einem Projektleiter, einer Beraterin und einem Berater. Der Projektleiter hatte vor allem eine Art Rahmenfunktion. Er gab einerseits die grobe Linie vor, andererseits arbeitete er am Feinschliff. Die beiden Kollegen und ich agierten ansonsten selbstständig, indem wir teils gemeinsam, teils einzeln Analysen tätigten und die Ergebnisse auswerteten, um diese dann abzustimmen und zu diskutieren.

Meine Hauptaufgabe war es, die Erstellung einer großen Umfrage in neun Ländern zu unterstützen, die Daten auszuwerten und in verschiedene Dokumente einzuarbeiten. Hierzu nutzte ich hauptsächlich die Statistik- und Analyse-Software SPSS, Excel und natürlich PowerPoint für die Präsentation. Das Konsumentenverhalten einer bestimmten Branche wurde analysiert, um zu erkennen, wie Konsumenten denken und handeln. Wir betrachteten und bewerteten aber auch Unternehmen und ihre Tätigkeiten, sodass wir ein umfassendes Bild von Konsument, Produzent und Gesellschaft entwerfen konnten. Mit diesem konnte BCG schon während meiner Zeit als VA, aber insbesondere nach Abschluss der Studie Unternehmen gezielt ansprechen und Verbesserungspotenziale offenlegen. Zwischendurch erstellten wir auch auf Kunden zugeschnittene Dokumente, die sich auf den für das jeweilige Unternehmen infrage kommenden Sektor in den für das Unternehmen interessanten Ländern inklusive den Mitbewerbern fokussierte. So ist es zum Beispiel für Kunden spannend zu sehen, wie die Zahlungsbereitschaft oder Qualitätswahrnehmung von Konsumenten für einzelne Produktkategorien in den jeweiligen Ländern ist.

Abends ging es in die VA-Wohnung. Manchmal schickten wir noch vorher ein paar Daten heraus, die in Slides gegossen werden mussten. So kam es vor, dass ich auf dem Rückweg nach Hause mit der Grafikabteilung in Südafrika telefonierte, erläuterte, was für Slides wir bräuchten, damit wir dann am nächsten Morgen darauf aufbauen konnten. Natürlich gibt es auch in einigen Büros in Deutschland Grafikabteilungen, die sich um die Aufbereitung von Folien kümmern. Auch auf eine Research-Abteilung konnten wir zurückgreifen. Das Intranet war ebenfalls eine gute Quelle, um Informationen zu recherchieren. Die angesprochene Studie war also Basisarbeit, die einerseits Kompetenz aufbaute und andererseits Beratungsbedarf bei Unternehmen offenlegte. Sie war darüber hinaus einfach interessant, zeigte sie mir doch auf, wie Menschen in den unterschiedlichen Ländern „ticken“.

// Danach – Bäume pflanzen

Nach acht Wochen hieß es dann Abschied nehmen. Ich erhielt ein Päckchen per Post und erfuhr, dass ein Baum für mich gepflanzt worden war. Und auch das kommende Fast Forward Meeting – ein Wochenende, zu dem alle eingeladen werden, die nach ihrem Praktikum ein Jobangebot erhalten haben, steht im Zeichen der grünen Natur. Wir Fast Forwardler werden dabei zu Fast Forwaldlern.

Der Artikel findet sich auch bei e-fellows hier. Einen Artikel über meine Zeit als Summer Trainee bei OC&C wurde ein Jahr zuvor ebenfalls in Perspektive Unternehmensberatung veröffentlicht. Der Text ist hier.